Was tun gegen Einsamkeit?

Was ist Einsamkeit und wer ist davon betroffen?

 

Nicht umsonst möchte sich auch die Politik diesem Thema annehmen, denn es ist ein wachsendes gesellschaftliches Problem. Wer sich einsam fühlt, steht unter emotionalem Stress mit teilweise auch gesundheitlichen Folgen. Egal welcher Altersgruppe man angehört, für die Betroffenen fühlt es sich oft ausweglos an. Wer zu lange einsam ist, findet oft schlecht wieder aus der Einsamkeit heraus und kann in eine Depression rutschen.

 

„Alleinsein und Einsamkeit zu unterscheiden sei äußerst wichtig.“, betont u. a. der versierteste Einsamkeitsforscher der Welt, John Cacioppo. Es gibt Menschen, die gut alleine sein können ohne sich einsam zu fühlen. Und es gibt umgekehrt Menschen, die sich selbst innerhalb einer Familie einsam fühlen können und nicht alleine sind. Einsame Menschen haben das Gefühl, nicht von anderen beachtet oder gebraucht zu werden. Es ist ein Gefühl, was von Innen herauskommt und auf die Frage „warum der Betroffene sich einsam fühlt?“ nicht immer eine naheliegende Antwort zu finden ist. Diese Menschen sind oft von einer großen Unzufriedenheit geprägt. Unzufrieden mit sich, mit der Welt, mit den Freunden und der Familie. Es kann ihnen keiner recht machen.

 

Ob man sich bewusst für das Alleinsein entschieden hat oder ob es durch ein Schicksal unfreiwillig zum Alleinsein gekommen ist, ist ebenso von Bedeutung. Letzteres endet nicht selten, je nach Persönlichkeit, in einer tiefen Einsamkeit. Laut Studie der Splendid Research GmbH fühlen sich 12 % der Deutschen ständig einsam.

Was können Sie tun, wenn Sie unter Einsamkeit leiden?

 

Wenn Sie sich bewusst werden, dass Einsamkeit ein Gefühl des nicht gebraucht werden und fehlender Anerkennung ist, dann hilft Ihnen nicht unbedingt allein der Besuch bei Freunden, sondern vielleicht die Suche nach einer sinnvollen Aufgabe. Vielleicht möchten Sie sich zum Beispiel im Tierheim engagieren oder als junger Mensch in der Schule, im Altersheim aktiv werden, in der Gemeinde helfen oder im Hospiz unterstützen. Sollten Sie in Ihrer Mobilität eingeschränkt sein, dann kann auch die Unterbringung in einer betreuten Wohneinrichtung zeitweise oder auch dauerhaft sinnvoll sein, da auch hier Möglichkeiten geboten werden, wo Sie sich einbringen können.

 

Als junger Mensch ist es wichtig, dass Sie sich trauen wieder Kontakt zu gleichaltrigen Menschen aufzubauen. Vielleicht fällt es Ihnen einfacher, sich über den Sport wieder mit Menschen zu treffen und darüber hinaus vielleicht einen Freund zu finden, der Ihnen guttut und vielleicht zu einem Wegbegleiter wird.

 

Da einsame Menschen selten Momente haben, in denen sie glücklich sind, sollte diese Aufgabe, der sie sich annehmen, ein wenig Freude bereiten. Wir lernen durch positive Erlebnisse unser Verhalten zu verändern. Und bereitet uns etwas Freude, besteht die Hoffnung, unsere neue Aufgabe nicht gleich nach dem ersten Versuch wieder zu beenden.

 

Sollten Sie jedoch zu den 12 % der Menschen gehören, die unter chronischer Einsamkeit leiden, dann fehlt Ihnen vielleicht die Kraft zu allem und es hilft Ihnen wahrscheinlich nur ein Gespräch mit einem Therapeuten. Wenn Sie wissen, warum Sie sich einsam fühlen, können Sie mit sich und der Situation anders umgehen und neue Wege öffnen sich. Der Einsamkeitsforscher, John Cacioppo, hat ein Programm entwickelt namens „ease“. Ease steht für lindern. Hier versucht man mit Betroffenen in kleinen Schritten wieder etwas mehr Struktur in den Alltag zu bekommen und gemeinsam zu schauen, was im gegebenen Umfeld des Betroffenen an Veränderung möglich ist. Mit therapeutischer Begleitung versucht man hier in kleinen Schritten gemeinsam den Weg raus aus der Einsamkeit.

 

 Wie können Angehörige unterstützen?

 

Sie können hier unterstützen, indem Sie durch einfühlende Gespräche versuchen herauszufinden, was dem Betroffenen guttut und ihn dazu versuchen zu motivieren. Aber indem Sie auch beobachten und versuchen zu verstehen, warum sich derjenige einsam fühlt. Zuhören und Einfühlen in die Situation des Betroffenen sind hier die wichtigsten Elemente.

 

Gibt es Unterschiede zwischen Mann und Frau bei dem Weg aus der Einsamkeit?

 

Männern hilft es oft schon allein, sich wieder einer Gruppe anzunehmen, sei es der Sportverein, der Rentnerclub oder Kartenspieleabend. Frauen hingegen brauchen oft eher Ansprechpartner für tiefgreifende Gespräche über sich und ihre Probleme. Gleichgesinnte zu finden, ist für sie oft schwieriger und damit tun sich Frauen oft mit der Überwindung der Einsamkeit schwerer. Gehen wir mit einem „guten Gefühl“ aus einem Treffen oder haben wir etwas geleistet und positive Anerkennung geerntet, dann motiviert uns das weiterzumachen. Denn wer anerkannt wird, fühlt sich gut. Damit beginnt der Weg aus der Einsamkeit!